Buy & Hold 2.0 mit Laufzeitfonds

02.03.2014

Claude Hellers

Die Zinsen von Bundesanleihen liegen mittelfristig voraussichtlich unter der Inflationsrate. Anleger, die diese Anleihen kaufen, helfen dem Staat daher in gewisser Weise dabei, dessen reale Schulden zu reduzieren. Eine noble Geste, aber finanziell für Käufer unrentabel.

Ähnlich sieht es bei Festgeld und Co. aus. Dennoch sind viele Menschen mit Minizinsen zufrieden, solange sie kein Risiko eingehen müssen. Dabei gibt es für risikoscheue Anleger Produkte, die ein hohes Maß an Verlässlichkeit bei einer positiven realen Rendite bieten.

Eine bewährte Lösung sind Laufzeitfonds. Ihre Besonderheit: Sie investieren in Anleihen, die bis zum Ende ihrer Laufzeit gehalten werden. So werden Kursverluste der Anleihen vermieden und ihre Rückzahlung zu 100 Prozent angestrebt. Während der Laufzeit sind zudem jährliche Ausschüttungen möglich. Anleger wissen also schon beim Kauf des Fonds genau, womit sie rechnen können. So können Laufzeitfonds Sparern als Einstiegsanlage am Kapitalmarkt dienen und sind ein effektives Mittel, den schleichenden Wertverlust des Vermögens zu verhindern.

Laufzeitfonds sind keine neue Erfindung. Anfang der 90er Jahre waren sie in Mode, um Zinserträge in die Zukunft zu verschieben, wenn der Sparer das Rentenalter erreicht und einen tieferen Steuersatz hatte. Derzeit gewinnt das Konzept wieder an Aktualität – wenn auch nicht aus Steuergründen. Heute stellen Laufzeitfonds durch ihre Planbarkeit in Bezug auf die Laufzeit, die Ausschüttung und die Rückzahlung eine Alternative für konservative Anleger dar, die der Niedrigzinsfalle entkommen wollen.

Allerdings reicht es heute aus Renditesicht auch bei Laufzeitfonds nicht mehr, auf Staatsanleihen bester Bonität zu setzen. Und selbst ein ausschließlicher Fokus auf Investment-Grade-Unternehmensanleihen ist nicht sehr attraktiv. Auch Manager von Laufzeitfonds müssen somit das Portfolio mischen und Anleihen mit einem höheren Risikoprofil ins Kalkül ziehen.

Was heißt das konkret? Unser Research hält im aktuellen Umfeld mit Blick auf ein ausgewogenes Chance-Risiko-Profil eine globale Mischung von bis zu 40 Prozent Hochzinsanleihen und 60 Prozent Investment-Grade-Unternehmensanleihen für sinnvoll. Natürlich müssen Fondsmanager, die sich im Rendite-Risiko-Spektrum nach oben bewegen, ihr Risikomanagement anpassen. Einerseits ist eine gezielte Auswahl der einzelnen Anleihen notwendig. Es reicht nicht, ein Portfolio per Click danach auszuwählen, dass die Ratingstruktur passt. Andererseits ist ein aktives Fondsmanagement auch bei Laufzeitfonds notwendig. Der Manager muss, sollte eine Anleihe sich während der Laufzeit verschlechtern, reagieren und gefährdete Titel falls nötig verkaufen. Für Anleger jedoch bleibt der Gedanke des Kaufens und Liegenlassens bis zum Laufzeitende des Fonds erhalten. Damit verfolgen die neuen Laufzeitfonds sozusagen den Ansatz Buy & Hold 2.0.

(Autor: Claude Hellers, Leiter Retail und Wholesale Vertrieb von Fidelity Worldwide Investment in Deutschland)